„Die Denkmalpflege will Bestehendes erhalten, die Restauration Nichtbestehendes wiederherstellen. Auf der einen Seite die verkürzte, verblasste Wirklichkeit, aber immer Wirklichkeit – auf der anderen die Fiktion. Man kann eben nur konservieren, was noch ist – was vergangen, kehrt nicht wieder.“
Georg Dehio, 1905
Die Kritik an der so genannten „Erneuerungswut“ führte Ende des 19. Jahrhunderts zur Entwicklung von denkmalpflegerischen Denkweisen.
Der Gedanke der Pflege und Erhaltung gestalterischer Konzepte ist sehr alt und widmet sich ab der Zeit der Renaissance verstärkt baulichen Relikten. Den Versuch, diese Idee zu institutionalisieren, verdanken wir Karl Friedrich Schinkel, der 1815 mit seinem „Memorandum“ eine Art Gründungspapier der Denkmalpflege vorlegte. Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden hitzige Debatten um zerstörerische Eingriffe in historische Bausubstanz und damit einhergehenden Neugestaltungen prominenter Bauten geführt. Restaurieren hieß nicht, das Bauwerk wiederherzustellen, sondern es durch eigene schöpferische Leistungen zu „verbessern“ und zu erneuern.
Entgegen dem gestaltenden, baukünstlerischen Akt ging es der akademischen Elite im deutschsprachigen Raum, darunter Georg Dehio und Alois Riegl, um das Zurückstellen der eigenen Leistung. Das Konservieren, das Bewahren des Bauwerks in seiner ursprünglichen Form und seinen erfahrenen Veränderungen stand im Fokus – das Bauwerk wurde zum Informationsträger für historische Wissenschaften. Das Leitbild der Denkmalpflege entstand.