Buxtehude, Breite Straße 2, Rathaus, 1913/14 (Jan Lubitz, NLD).
Bad Bevensen, Ebstorfer Straße 50, Kindererholungsheim, 1910 (NLD).
Duderstadt, Auf der Spiegelbrücke 17, Planzeichnung Wohnhaus mit Gastwirtschaft für Franz Otto, 1911 von Heinrich Stübe (Bauarchiv Stadt Duderstadt).
Duderstadt, Auf der Spiegelbrücke 35, Wiederaufbau 1911/12 von Wilhelm Freiherr von Tettau (NLD).
Lüneburg, Auf dem Meere 1/2, Wohnhaus, 1912 (NLD).
Worpswede, Entwurf für ein nordisches Kunstzentrum, 1938 von Fritz Höger. Für Ausstellungen geplante „Roselius-Halle“ in Form einer großen Backsteinscheune mit Reetdach und Brettergiebel. Fritz Höger, auch Mitglied der Heimatschutzbewegung, greift hier den Gedanken des Niedersächsischen Hallenhauses auf: „Ein wundervoll, lager- haftes und molliges, mit der Landschaft verbundenes Aussehen […]", (Original: Kunstbibliothek Berlin SMPK; publiziert in: Kaldewei in: außen vor – der Backsteinbaumeister Fritz Höger 1877-1949, 1999).
Duderstadt, Auf der Spiegelbrücke 1-3, Wiederaufbau 1911/12 von Wilhelm Freiherr von Tettau (NLD).
Hannover, Walderseestraße 100, Lister Turm, ehemals Forsthaus, Wartturm, heute Freizeitheim, 1895 (Reiner Zittlau, NLD).

Das Wiederaufgreifen historischer Bebauung und straßenräumlicher Gefüge in einer Stadt ist eine Idee des Heimatschutzes. 1897 wurde der Begriff durch Ernst Rudorff geprägt.

Die Bürgerh.user in der Altstadt von Duderstadt veranschaulichen die Geschlossenheit eines gewachsenen alten Stadtkerns. Die Gebäude wurden jedoch erst 1911/12 im Zuge eines Wiederaufbauprojekts neu errichtet mit dem Ziel, eine behagliche Atmosphäre zu vermitteln. Nach einem Brand erhielt der Architekt Wilhelm Freiherr von Tettau den Auftrag, die zerstörten Quartiere unter Verwendung lokaler Materialien und Formen so wieder aufzubauen, dass sich diese harmonisch in das Stadtbild einfügen.

Die Welle der Technisierung und die als „Scheußlichkeiten“ empfundenen Zweckbauten wurden von damaligen Zeitgenossen als „Überforderung“ empfunden. Die Heimatschutzbewegung fürchtete die Veränderung des Heimatbildes. Die behutsame Gestaltung der Landschaft und der gesamten Umwelt durch den Menschen stand deshalb im Mittelpunkt ihrer Betrachtungen. Erweitert wurden diese Bestrebungen durch baupflegerische Absichten: Es galt, das wesentlich „Alte“ zuschützen, indem man das „Neue“ verhinderte oder an das „Volkstümliche“ anpasste.

Duderstadt, Auf der Spiegelbrücke 13, Wiederaufbau 1911/12 von Wilhelm Freiherr von Tettau (NLD).

„Nicht genug aber, dass der Bestand an alten Gebäuden in rascher Abnahme begriffen ist, dass charaktervolle Straßen und Plätze mit hässlichen Neubauten durchsetzt werden, oder dass reizvolle altertümliche Häuser durch geschmacklose Reparaturen, durch Einsetzen unpassender großer Fensterscheiben, riesenhafter Ladenschaufenster mit Eisenträgern entstellt werden, auch für die Entwertung dessen, was an und für sich unverändert übrig geblieben ist, sorgt das moderne Leben in unzähligen Formen.“

Ernst Rudorff, 1897

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