Als sich mit dem Rückgriff auf die Renaissance die Erwartung auf eine Erneuerung der Baukunst nicht einstellte, erweiterten die großbürgerlich denkenden Architekten seit den 1880er Jahren ihren Blick auf die Zeit von Barock und Rokoko.
In den 1890er Jahren begann man dann das Formengut in Stilmixturen, dem so genannten Eklektizismus, zu vermengen. Immer häufiger sah man daraufhin die massenhaft in den Städten entstehende Architektur als minderwertig an. Tatsächlich lässt sich auch bei staatlichen Bauten eine künstlerische Erstarrung, ein Mangel an gestalterischem Potenzial erkennen.
Die Qualitätsanforderungen an die handwerkliche Ausführung blieben bei repräsentativen Projekten jedoch bestehen. Neubarocke Villen und Herrenhäuser erfreuten sich großer Beliebtheit. In den Mietshäusern der gründerzeitlichen Stadterweiterungen findet sich dagegen ein industriell angefertigter Dekor, besonders für Stuck, Fliesen, Tischler-, Eisenund Glasarbeiten. Das riesige Angebot wurde immer beliebiger, ja in jeder Hinsicht austauschbar. Seit der Jahrhundertwende schließlich reduzierte man diesen Massendekor aus Kostengründen und setzte ihn beispielsweise an Wohnhausfassaden nur noch punktuell ein.