„Der Architekt wird in Zukunft darauf verzichten müssen, Bauwerke äußerlich zu verschönern oder ihnen eine monumental sein sollende Maske aufzuprägen … Vorbildlicher als das Dekorationsschema irgendeines Stils ist für ihn die Ökonomie eines D-Zug-Waggons oder eines Ozeandampfers.“
Ludwig Hilberseimer, 1925
Das „Neue Bauen“ der Weimarer Republik war keine einheitliche Bewegung: Es gab viele Richtungen mit fließenden Übergängen.
Erst gegen Ende der 1920er Jahre setzte sich eine Architektur durch, die sich von den historistischen Stilen des 19. Jahrhunderts weit entfernt hatte. Der Würfel mit Flachdach, das Fensterband, die sichtbare Konstruktion – zum Beispiel Stahlbeton –, der Verzicht auf Schmuck und Zierrat und vor allem die Betonung von Funktionalität und Rationalität prägten nun das Entwerfen: „form follows function!
Die rückblickend „klassisch“ genannte Moderne spiegelt ein Lebensgefühl vieler Menschen der Zeit wider: Die Architektur sollte unsentimental, klar und rasant sein wie der Bubikopf, das Fließband oder das Automobil.
Eine besondere Rolle spielten Bauaufgaben in den Bereichen Sozialwesen, Hygiene und Bildung, die in der Weimarer Republik erst entstanden oder weiterentwickelt wurden.